Schatzsuche mit Nicole J. Jenni

FRAU BRAUN, SIE SIND JURISTIN MIT ANWALTSPATENT UND WAREN ERFOLGREICH IN DER FINANZBRANCHE TÄTIG. WIE KOMMT MAN VOM RECHT ZUM SCHMUCK?
Eigentlich war es ja fast eher umgekehrt. Die Leidenschaft für Edelsteine und schönen Schmuck begleiten mich seit meiner frühesten Jugend. Etwa mit 10 Jahren habe ich aus verschieden farbigen Folien Schmuck angefertigt und ihn hinter dem Plastikdeckel einer Pralinenschachtel auf auberginefarbenem Samt von meiner Grossmutter ausgestellt. Meine Familie war meine «Kundschaft».

DANN STECKTE ALSO «DIE UNTERNEHMERIN» SCHON IN FRÜHESTER KINDHEIT IN IHNEN? IST ES DENN MEHR DIE FREUDE AM SCHMUCK UND AN DEN STEINEN ODER DER SPASS AM «GESCHÄFT» UND AM HANDELN, WAS SIE AN IHRER TÄTIGKEIT FASZINIERT?
Es ist auf jeden Fall beides! Auf meinen zahlreichen Reisen – ich war bereits mit 17 alleine in Asien – habe ich immer wieder Edelsteine oder Schmuckstücke gekauft, die ich aber mangels besseren Wissens oft überzahlt habe. Ich fand Gefallen, mit den Leuten zu verhandeln, schöne Stein-Qualitäten auszusuchen und mir dabei vorzustellen, was ich daraus kreieren könnte.

SIE SIND ALSO AUCH RISIKEN EINGEGANGEN AUF DER SUCHE NACH DEN BESTEN STÜCKEN?
Mein erster wirklich teurer Stein war ein über 3 ct. grosser Smaragd, den ich mir mit knapp 20 kaufte. Ich liebe das satte Grün und den «Jardin», wie man das Innenleben des Steins nennt. Auf einer Reise in Asien mit fast 30 - ich hatte soeben mein Anwaltspatent geschafft - kaufte ich schöne Perlen. Als ich sie zuhause testen liess, realisierte ich, dass ich ausserordentlich schöne Stücke zu einem sehr guten Preis ausgewählt hatte.

... WAS SIE IN IHREM FAIBLE FÜR STEINE BESTÄTIGTE UND IHRE KREATIVITÄT BEFLÜGELTE. TROTZDEM BLIEBEN SIE VORLÄUFIG BEIM RECHT ...
Die nächsten 10 Jahre arbeitete ich erfolgreich im Finanzbereich in Zürich. Immer fehlte mir aber in gewisser Weise das Ästhetische, das Kreative in meiner täglichen Tätigkeit. Ich konnte zwar als Anwältin eine gewisse Kreativität bei der Vertragsgestaltung ausleben. Aber ich vermisste auch etwas die unmittelbare Rückmeldung der Kunden. Ich wollte auf gewisse Weise direkt ihre Zufriedenheit erleben, wenn sie ein Produkt in den Händen halten, das ihnen gefällt.

HEUTE KÖNNEN SIE DAS, WIE IST ES DENN DAZU GEKOMMEN?
Noch während meiner Arbeit in der Finanzwelt fing ich 2006 parallel mit dem Studium der Edelsteinkunde am «Gemological Institute of America, GIA», dem weltweit renommierten Unternehmen für Edelsteinbewertung, in New York an. Fast sämtliche Ferien verbrachte ich in Manhattan und schloss viele Bereiche via Fernstudium unter Aufsicht eines bernischen Notars ab. Den Abschluss schaffte ich 2010 als einzige nicht aus der Edelsteinwelt stammende Teilnehmerin auf Anhieb und bei der Diamantenzertifizierung als Zweitbeste des Jahrgangs. Ich war zu dieser Zeit bereits Mutter eines dreimonatigen Sohnes. Zwei Jahre später, als dann auch meine Tochter auf der Welt war, entschied ich mich, die Finanzwelt endgültig zu verlassen, um mein eigenes Unternehmen mit Edelsteinhandel und Schmuckdesign aufzubauen. Mein Mann hatte mich bei meinen Plänen stets bedingungslos unterstützt und ermutigte mich auch, diesen Schritt zu gehen. Ich habe es nie bereut, auch wenn Selbständigkeit für mich anfangs oft bedeutete, nachts zu arbeiten, wenn die Kinder schliefen, oder Kommentare zu hören wie, ob das ein Hobby sei, ob sich das überhaupt rechne, und weshalb ich denn eine so gut bezahlte Arbeit einfach wegwerfen würde.

WAR ES SCHWIERIG FÜR SIE BZW. EIN IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES «STEINIGER» WEG, IN DER BRANCHE FUSS ZU FASSEN?
Die Konkurrenz in der Schmuckwelt ist gross. Das Gefühl, dass niemand auf mich und meine Ideen gewartet hat, kam ab und zu hoch. Stets siegte aber meine Überzeugung, das Richtige zu tun. Ich wollte keinesfalls dereinst sagen, dass ich meine Träume nicht gelebt hatte. Auch die positiven Rückmeldungen der Kunden wirkten letztendlich als Motivation, immer weiter zu gehen.
Meine regelmässigen Reisen zu meinem persönlichen «happy place» in Costa Rica - den ich als Studentin vor fast 25 Jahren entdeckte -, wo ich mich in der Abgeschiedenheit der Natur immer wieder kritisch hinterfragen kann, was mir wichtig ist im Leben und wofür es sich lohnt, seine Energien einzusetzen, haben mir definitiv geholfen, den Entscheid für ein eigenes Unternehmen selbstbewusst zu fällen und möglichst immer vorwärts zu schauen.

SIE HABEN ALS KEY VISUAL FÜR IHR UNTERNEHMEN EINE KLEINE SCHILDKRÖTE GEWÄHLT. WAS SYMBOLISIERT SIE FÜR SIE?
Die Schildkröte ist inspiriert von dem Strand, in dessen unmittelbarer Nähe wir in Costa Rica jeweils wohnen, und symbolisiert für mich die Urkraft der Natur, den Wechsel und die Erneuerung, die Nähe von Leben und Tod. Diese Urtiere kommen seit Generationen zu Hunderttausenden nach einem von Mond und Jahreszeiten vorgegebenen Rhythmus an diesen Strand, legen ihre Eier ab, aus denen sich einige Wochen später neues Leben durch den unwirtlich dunklen Sand kämpft, nur um teils Minuten später wieder zu verwirken. Dieses Spektakel der Natur rückt viele Dinge aus dem täglichen Leben wieder in ihre richtige Position. Wir sind alle nur für eine gewisse Zeit hier und sollten so viele positive Spuren hinterlassen wie möglich. Ich möchte mit meinen Kreationen die Kunden glücklich machen. So bin ich immer aufgeregt beim Moment, wenn die Verpackung aufgemacht und das Schmuckstück betrachtet wird. Sehe ich die Begeisterung in den Augen der Kundin oder des Kunden, dann ist alles gut.

WAS WÜRDEN SIE SAGEN, WAS IHRE KOLLEKTION AUSZEICHNET?
Es ist klar, dass ich einen gewissen Stil verkörpere. Meine Schmuckstücke, ob angekauft oder selber entworfen und produziert, sind oft relativ schlicht aber mit einer gewissen Raffinesse. Sie zeichnen sich stets durch die hohe Qualität und/oder Seltenheit der dabei verwendeten Materialien sowie durch die spezielle Farb-Material-Kombination aus. Die Schmuckstücke müssen stets tragbar sein, sie sollen nicht nur im Tresor auf ihre seltenen grossen Auftritte warten.
Es gehören auch Designklassiker aus vergangenen Zeiten zu meiner Kollektion. Meine favorisierten Art Deco-Schmuckstücke - ich trage meinen Platinring mit einem Altschliffdiamanten aus dieser Zeit fast täglich - die ich auch an internationalen Messen aufspüre, lassen sich übrigens sehr gut modern kombinieren. Dann gibt es noch die Edelsteine und Perlen, die mich an Messen oder bei Händlerbesuchen weiterhin magisch anziehen und schliesslich meine wachsende Sammlung bereichern! Zum Teil handelt es sich aufgrund ihrer Qualität und/oder Eigenart um richtige Raritäten.

SIE TRAGEN ALSO STÜCKE ZUSAMMEN, DIE SIE ALS FERTIGE SCHMUCKSTÜCKE IN IHRE KOLLEKTION AUFNEHMEN, ABER AUCH EINZELNE TEILE, DIE ERST DURCH IHRE KREATIVEN IDEEN ZU SCHMUCKSTÜCKEN WERDEN?
Ja, das gibt mir die Möglichkeit, wirklich auf die Wünsche meiner Kundinnen und Kunden einzugehen. Oft inspiriere ich mich für Farbkombination oder auch Formgebung in der Natur. Es ist erstaunlich, was quasi abholbereit vor den Augen liegt.

WORAUF ACHTEN SIE BESONDERS BEI DER HERSTELLUNG
IHRES SCHMUCKES?
Für meine Edelsteine und Schmuckstücke gebe ich immer Garantien ab, ich wähle auch meine Lieferanten entsprechend aus: meine langjährigen Geschäfts-Beziehungen zu internationalen Stein- und Schmuckhändlern, die alle alteingesessene, renommierte Juwelierhäuser beliefern, sind für mich sehr wertvoll. Diese Partner stehen mir jederzeit auch für umfangreiche Auswahlen oder Ausstellungen zur Verfügung. Alle sind bemüht um einen möglichst nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und um Transparenz bezüglich der Herkunft. Bei der Herstellung der Mass-Anfertigungen achte ich im Weiteren darauf, mit einheimischen Goldschmieden und Stein-Fassern zusammenzuarbeiten, die einen hohen Qualitätsanspruch an ihre Arbeit und ein besonderes Augenmerk fürs Detail haben.

SIE HABEN FÜR DEN VERKAUF EINEN EIGENEN, NICHT ÜBLICHEN WEG EINGESCHLAGEN, KÖNNEN SIE UNS DAZU ETWAS SAGEN?
Ich führe für meinen Schmuck nicht ein traditionelles Verkaufslokal mit Sicherheitspersonal an teurer Stadtlage. Ich veranstalte kulinarisch ansprechende Schmuckcocktails an den unterschiedlichsten Orten in der Schweiz und vereinbare anschliessend persönliche Kundentermine. Dieser Weg hat sich im Verlauf der Jahre als ideal erwiesen, denn der Trend zeigt vermehrt in die Richtung, die teuren Geschäftslagen zugunsten von konkurrenzfähigen Preisen zu vermeiden, jedoch trotzdem nahe beim Kunden zu sein. Ich kann so auch bei den Schmuckkreationen, die ganz in der Schweiz hergestellt werden, sehr attraktive Konditionen sicherstellen.

DER PERSÖNLICHE KONTAKT ZU DEN MENSCHEN, DIE SICH MIT IHREN TROUVAILLEN UND KREATIONEN SCHMÜCKEN UND DAMIT IHRE PERSÖNLICHKEIT UNTERSTREICHEN, IST IHNEN SEHR WICHTIG. SIE KÖNNEN MIT IHRER TÄTIGKEIT POSITIVE EMOTIONEN ERZEUGEN, UND DAS FREUT SIE. IST DAS DER PUNKT?
Ich glaube, das trifft es. Ob ich nun Gäste in einem Hotel betreue – nach meinem Studium hütete ich in Costa Rica während einer Saison ein kleines Hotel -, als leidenschaftliche Hobbyköchin ein feines Essen kreiere oder eben ein Schmuckstück entwerfe: immer geht es um ein positives Erlebnis, das ich vermitteln möchte.
Bei Kundenterminen - auch bei Ihnen zuhause - höre ich am Anfang einfach zu. Nicht selten dominieren zu Beginn bei den Kunden Vorstellungen, wie etwas nicht sein soll, was nicht gefällt. Mit Passion für meine Arbeit und im Idealfall genügend Gespür für die Wünsche meines Gegenübers entwickeln wir ein Projekt innerhalb des definierten Budgets mit Hilfe von Skizzen und Modellen gemeinsam so lange weiter oder suchen nach dem richtigen Schmuckstück, bis ich die Begeisterung bei der Kundin spüre. Das Schmuckstück soll die Persönlichkeit der Trägerin unterstreichen und möglichst lange Freude bereiten; es geht mir nicht einfach um ein weiteres verkauftes Schmuckstück. Meine bestehende Kollektion dient dabei oft als Musterkollektion.

EIN KLEINES «TRADITIONELLES» SCHAUFENSTER IHRES WIRKENS GIBT ES ABER DOCH?
Ja, mein kleines Büro in der Zuger Altstadt ist nicht nur einfach ein Platz zum Arbeiten. Nebst einem 40-jährigen «deSede» Vintage-Ledersofa aus der Familie und einem antiken französischen Eichentisch mit königlichem Lilienmuster, gibt es darin einen etwa 2m langen Teil der historischen Stadtmauer und eine auf Holz gemalte, denkmalgeschützte Henkerszene aus dem Mittelalter. Zusammen ergibt sich ein stimmiges Umfeld. Und das kleine zur Hauptstrasse weisende Schaufenster mit auberginefarbenem Samtbezug erinnert mich immer an meinen ersten «Schmuckladen» mit der Pralinenschachtel und daran, wie alles begonnen hat.

«Wir entwickeln mit Hilfe von Skizzen und Modellen gemeinsam ein Projekt innerhalb des festgelegten Budgets
oder suchen das passende Schmuckstück solange, bis ich die wahre Begeisterung des Kunden spüre.»

Der persönliche Kontakt zu den Menschen, die sich mit den Trouvaillen und Kreationen schmücken, um ihre
Persönlichkeit zu unterstreichen, ist Nicole J. Jenni Braun sehr wichtig. Sie erzeugt mit ihrer Arbeit positive
Emotionen, die für sie eine Quelle der Kraft.

Die Schildkröte ist das Key Visual von Braun & Stone. Inspiriert von dem Strand, an dem Nicole J.
Jenni Braun und ihre Familie in Costa Rica leben, symbolisiert die Schildkröte für Braun & Stone die Urkraft der Natur, Veränderung und Erneuerung, die Nähe von Leben und Tod.

Nicole J. Jenni Braun – hier in ihrer zweiten Heimat und ihrem «Kraftort» Costa Rica – arbeitete als erfolgreiche Anwältin, bevor sie ihrer Leidenschaft für Edelsteine und Schmuck folgte und Braun & Stone gründete.

Braun & Stone’s Eigenkreationen aus hochwertigen Edelsteinen sowie einzigartige, oft antike Schmuckstücke sind in der Braun & Stone
Kollektion zu finden.

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